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Resilienz – Innere Stärke neu verstehen

Aktualisiert: vor 1 Tag


Eine rote Blume, die in sehr  trockener Erde wächst.

Es gibt Zeiten, in denen das Leben schwerer wiegt. Die Aufgaben nehmen zu, Entscheidungen drängen sich auf, Erwartungen von außen und innen wachsen. Gleichzeitig fehlt die Energie. Und oft auch der Zugang zu sich selbst.

 

Viele Menschen wirken stabil und belastbar. Sie halten durch, kümmern sich, funktionieren. Nach außen scheint alles in Ordnung. Im Inneren aber zeigen sich oft andere Zustände: Müdigkeit, Überforderung, ein wachsendes Gefühl der Entfremdung vom eigenen Leben.

 

Resilienz ist die Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen und dabei in Balance zu bleiben. Doch sie steht nicht immer selbstverständlich zur Verfügung. Manchmal ist sie verschüttet. Manchmal war sie nie wirklich da.

 


Wenn der Kontakt zu sich selbst verloren geht

In der Begleitung begegnen mir häufig Menschen, die vieles leisten. Sie tragen Verantwortung, gestalten ihr Leben aktiv, stehen für andere ein. Doch im stillen Moment merken sie, wie dünn der Boden geworden ist, auf dem sie stehen.

 

Eine Klientin sagte einmal:„Ich weiß, wie ich Dinge organisiere. Aber ich habe verlernt, wie ich spüre, was ich brauche.“

 

Ihre Tage waren durchgetaktet, ihr Alltag gut strukturiert. Doch das Gefühl von innerer Sicherheit fehlte. Sie war erfolgreich – aber nicht bei sich.

Solche Erfahrungen kommen nicht aus dem Nichts. Oft liegen sie in Erfahrungen, die lange zurückreichen.


Ich kenne diese innere Leere, die entsteht, wenn man funktioniert, stark ist, alles meistert und dabei sich selbst verliert. Auch ich war viele Jahre in einem Modus von Leistung, Verantwortung und Kontrolle. Ich konnte viel, aber ich konnte nicht fühlen, was ich wirklich brauche.


Ich war gut im Organisieren, im Durchhalten, im Kümmern. Aber ich war nicht bei mir. Die Verbindung zu meinen eigenen Gefühlen war wie verschüttet. Lange Zeit hielt ich das für normal. Für Stärke. Für das, was eben nötig ist.

 


Wo Resilienz blockiert ist

Die Art, wie wir mit Krisen und Belastungen umgehen, entsteht nicht zufällig. Sie wird geprägt durch das, was wir erlebt haben. In vielen Familien wurden Stärke, Kontrolle oder Leistung hoch bewertet. Gefühle hatten keinen Platz. Schwäche wurde übergangen oder verurteilt.

 

Resilienz entsteht nicht nur durch gute Strategien. Sie entsteht auch durch Beziehung – zu sich selbst, zur eigenen Geschichte, zu dem, was geprägt hat. In manchen Fällen wurde diese Beziehung früh gestört oder gar nie aufgebaut.

 

Manche Menschen reagieren auf Druck mit Rückzug. Andere mit Überanpassung. Wieder andere mit übertriebener Kontrolle. Diese Muster haben oft eine lange Geschichte.

 


Familiäre Prägungen wirken weiter

In der Ahnenarbeit zeigt sich, wie stark Erfahrungen aus früheren Generationen bis heute wirksam sein können. Oft ist es nicht nur das eigene Leben, das prägt. Sondern auch das, was in der Herkunftsfamilie geschehen ist.

 

Wenn in der Familie Krieg, Verlust, emotionale Abwesenheit oder dauerhafte Überforderung erlebt wurden, dann kann sich das in tieferliegenden Überzeugungen zeigen. Zum Beispiel in dem inneren Druck, immer stark sein zu müssen. In der Angst, Hilfe anzunehmen. Oder im Reflex, sich selbst zurückzunehmen, um nicht zur Last zu fallen.

 

Solche Haltungen entwickeln sich oft aus Loyalität. Sie sind nicht bewusst gewählt, aber sie beeinflussen, wie wir heute fühlen, denken und handeln.

 


Raum für Veränderung

Coaching und Ahnenarbeit bieten einen Raum, in dem diese inneren Strukturen sichtbar werden dürfen. Es geht nicht um schnelle Lösungen, sondern um ein echtes Verstehen. Darum, zu erkennen, welche Strategien vielleicht lange hilfreich waren, jetzt aber nicht mehr dienen.

 

Es entsteht Raum für Selbstmitgefühl. Für neue Perspektiven. Für innere Bewegung. Resilienz zeigt sich nicht nur in der Fähigkeit, durchzuhalten. Sie zeigt sich auch in der Bereitschaft, innezuhalten. Hinzuhören. Und ehrlich mit sich zu sein.

 


Wachstum beginnt innen

Resilienz kann sich verändern. Sie ist kein fixer Zustand, sondern etwas, das mit uns wächst. Wenn wir uns selbst zuhören lernen. Wenn wir den Mut finden, uns auch den unbequemen Seiten unserer Geschichte zuzuwenden. Wenn wir uns erlauben, weich zu werden, ohne schwach zu sein.

 

In dieser Haltung kann eine neue Form von Stärke entstehen. Eine, die nicht auf Anstrengung beruht, sondern auf Verbindung. Eine, die nicht aus Pflicht entsteht, sondern aus Klarheit.

 

Diese innere Stärke ist oft leise. Aber verlässlich. Und sie kann tragen, auch wenn das Außen stürmisch bleibt.

 

Herzlichst

Andrea

 

 
 
 

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