Immer für alle da – wie wir die Last der Familie loslassen
- Andrea Schröder

- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit

Viele Frauen tragen Verantwortung, die nicht nur ihnen gehört. Ahnenarbeit zeigt, wie wir diese Lasten erkennen und Schritt für Schritt ablegen können.
Wenn das Herz sich zuständig fühlt
Es gibt diese Momente, in denen wir spüren, dass wir alles halten müssen: das Wohl unserer Kinder, die Sorgen der Eltern, die Stabilität der Familie. Oft geschieht das ganz automatisch, ohne dass wir gefragt werden.
Viele Frauen beschreiben dieses Gefühl:
„Ich muss mich kümmern, ich darf nicht nachlassen.“
Es kann sich anfühlen wie ein unsichtbarer Rucksack auf den Schultern, schwer und unablässig. Manchmal fragt man sich dann leise: „Wem nützt das wirklich? Und wo bleibe ich?“
Woher dieses ständige Verantwortungsgefühl kommt
Oft haben unsere Ahnen in Zeiten von Not, Krankheit oder Unsicherheit Verantwortung übernommen, um die Familie zu schützen. Wer in jungen Jahren erlebt hat, dass jemand alles tragen musste, übernimmt diese Muster oft unbewusst – als eine Art Schutzprogramm.
Unsere Großmütter, Mütter oder Urgroßmütter haben vielleicht Krisen durchgestanden, die wir uns heute kaum vorstellen können. Jede Frau, die in ihrer Familie Last getragen hat, hinterlässt Spuren – nicht nur in Geschichten, sondern auch in den Gefühlen der nachfolgenden Generationen.
Wenn wir heute Verantwortung spüren, die eigentlich nicht nur uns gehört, kann es sein, dass wir alte Muster unserer Ahnen spüren.
Wie wir erkennen, welche Lasten wirklich unsere sind
Es gibt kleine Hinweise, die zeigen, dass wir Verantwortung übernehmen, die gar nicht zu uns gehört:
Wir fühlen uns schuldig, auch wenn wir objektiv nichts falsch gemacht haben.
Wir übernehmen Entscheidungen für andere, obwohl wir nicht gefragt sind.
Wir spüren Unruhe oder innere Anspannung, ohne dass die aktuelle Situation das erklärt.
Wir fühlen uns oft müde, überfordert oder angespannt.
All das kann ein Echo vergangener Generationen sein – ein „Mittragen“ von Sorgen, das einst notwendig war, heute aber nicht mehr.
Ein Beispiel aus der Praxis
Eine Klientin erzählte mir, dass sie immer das Gefühl hatte, alles für ihre Familie regeln zu müssen. Sie kümmerte sich um alles – Termine, Einkäufe, Finanzen, Gesundheit – und fühlte sich nie wirklich frei.
In der Ahnenarbeit zeigte sich, dass eine Vorfahrin mehrere schwere Winter und Kriegszeiten erlebt hatte. Sie hatte Verantwortung für die Familie übernommen, oft über ihre eigenen Kräfte hinaus. Dieses Muster wurde unbewusst weitergegeben.
Als die Klientin erkannte, dass nicht alles ihre eigene Last war, konnte sie beginnen, Verantwortung bewusst zu wählen – nur noch dort, wo sie wirklich dazugehört. Sie spürte erstmals Leichtigkeit und innere Freiheit.
Warum Loslassen kein Schwächezeichen ist
Viele Frauen fürchten, dass Loslassen bedeutet, schwach oder egoistisch zu sein. Aber tatsächlich ist es ein Akt der Selbstfürsorge. Wer die Lasten, die nicht zu ihm gehören, bewusst zurückgibt, schafft Raum für das eigene Leben.
Ahnenarbeit zeigt uns, dass es möglich ist, Dankbarkeit für die Frauen zu empfinden, die Last getragen haben – und gleichzeitig nicht selbst überfordert zu werden. Wir würdigen die Vergangenheit, ohne in ihr gefangen zu bleiben.
Schritte, um alte Verantwortung loszulassen
Wahrnehmen: Spüre bewusst, wo du dich überlastet fühlst.
Unterscheiden: Frage dich: „Welche Verantwortung gehört wirklich zu mir?“
Anerkennen: Würdige, was deine Ahnen geleistet haben.
Loslassen: Gib bewusst zurück, was nicht mehr deine Last ist.
Fokus auf dich: Schaffe Raum für eigene Wünsche, Ruhe und Freude.
Schon kleine Momente des Innehaltens, der Reflexion und Selbstfürsorge können enorme Erleichterung bringen.
Ein Satz für den Alltag
„Ich trage, was zu mir gehört – und lasse los, was nicht mein Weg ist.“
Dieser Satz kann wie ein kleiner innerer Anker wirken. Jedes Mal, wenn die Last spürbar wird, erinnert er dich daran, dass Verantwortung nicht gleich Bürde sein muss.
Fazit
Viele Frauen tragen Verantwortung, die nicht nur ihnen gehört – und spüren dadurch oft Müdigkeit, Sorgen oder innere Anspannung. Ahnenarbeit hilft, diese Muster zu erkennen, anzuerkennen und bewusst loszulassen.
So entsteht nicht nur Freiheit und Leichtigkeit im Alltag, sondern auch eine tiefe Verbindung zu den Frauen, die uns vorangegangen sind – mit Dankbarkeit, Würde und innerer Stärke.
Herzlichst
Andrea



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